Empfang zum fünfjährigen Bestehen
Ziel ist hauptamtliche Koodinatorenstelle
" Verachte den kleinen Kern nicht. Eines Tages wird er ein Palmenbaum sein. " Eine Karte, mit diesem Spruch versehen, schickte im Vorfeld Inge Schnöckel an Sabine Spangenberg. Beim Empfang zum fünfjährigen Bestehen des Hospizvereins Salzwedel am Freitag im Hanseat verlas sie diese. " Vor fünf Jahren haben wir auch mit einem Kern von Leuten angefangen ", sagte die Vorsitzende Sabine Spangenberg. Silvia Hoffmann, Torsten Liedtke, Helga Nelke und Sabine Spangenberg hatten bereits vorher unabhängig voneinander bei Pastor Ulrich Paulsen in Stendal so genannte Befähigungskurse besucht. Edgar Sonnenberg gab ihnen den entscheidenden Anstoß, sich als Gruppe in Salzwedel zu finden, " Nägel mit Köpfen zu machen ". " Ich war anfangs gegen einen Verein. Ich wollte doch Sterbende begleiten. Aber ich musste lernen, ohne einen Verein geht es nicht ", so Sabine Spangenberg. Gründungstag war der 28. Februar 2003.
Heute zählt der Verein 32 Mitglieder. Sie begleiten Menschen in der letzten Lebensphase, stehen Trauernden zur Seite. " Wir werden bald am Limit unserer ehrenamtlichen Kräfte ankommen ", sagte Torsten Liedtke. Ziel sei es, eine hauptamtliche Koordinatorenstelle zu schaffen. Vielleicht bereits im nächsten Jahr. Die Begleiter verbinden damit die Hoffnung, dass die Hospizarbeit einen weiteren Schub erfährt, geknüpfte Netze gepflegt und ausgebaut werden können. " Wir sehen uns immer als Partner, nie als Konkurrenz, denn wir bieten keine pflegerischen Tätigkeiten an ", betonte Liedtke.
"Sie haben in den vergangenen Jahren eine Lücke geschlossen ", sagte Landrat Hans-Jürgen Ostermann. Es sei wichtig, auf das Sterben vorbereitet zu sein – für den Betroffenen und für die Angehörigen. Denn die Großfamilie, in denen die Begleitung früher gegeben sei, gibt es nur noch sehr selten. In der Gesellschaft sei es noch ein Tabu-Thema. Ostermann wünschte den Mitgliedern Kraft für die nächsten Jahre und dem Verein neue Mitstreiter. " Heute soll es für sie aber ein fröhlicher Abend sein ", so der Landrat. Von der Sparkasse Altmark West gab es für den Verein einen Scheck über 300 Euro. Zur Stärkung zwischendurch hatten Frauen des Vereins für ein leckeres Büfett gesorgt.
Zu einem Meditationsspiel unter dem Titel " Von der Kunst zu sterben " waren im Anschluss alle Gäste und Interessenten eingeladen. Mit Schatten und Objekten setzte Beate Simon Todesgedichte von 13 japanischen Zen-Meistern in Szene.
Volksstimme 03.03.2008 - Heike Heinrich
03.03.2008